Litfaß NEU denken!
Als im ersten Drittel des 19ten Jahrhunderts die sog. „Wildplakatierung“ in Berlin weiter zunahm war es der Druckereibesitzer und Verleger, Ernst Litfaß, der mit der Idee einer runden Anschlagsäule für Plakate auf Gehwegen die Informationsverteilung neu dachte. Die sogenannte „Litfaßsäule“ war geboren.
Mehr als 150 Jahre später denken wieder Menschen über die „Zähmung“ von wilder Plakatierung und wilden Plakatierer*innen nach. Diesmal aber nicht in Berlin sondern in Friedrichshafen. Und es sind auch nicht die innerstädtischen Bauzäune, Hauswände oder Gartenmauern, die es als angenommen problematische und unübersichtliche Werbezonen zu überdenken gilt. Es sind Schrankwände und Flure, Türen und sogar Fenstersimsen. In Schulen. Genauer gesagt, im Karl-Maybach-Gymnasium. Einer Schule inmitten des digitalen Informationszeitalters, umgeben von zunehmender Informationsflut.
Geboren wurde hier von einer Gruppe handwerks- und technikinteressierter junger Menschen die Idee der „Litfaß 3.0“, einer drei Meter hohen, skulpturalen Infosäule mit drei großformatigen Magnetwänden für Plakate, Zeitungsseiten, Flyer bzw. für alles, was sich magnetisch pinnen lässt. Damit aber nicht genug, denn was im Berlin der 1840er Jahre noch nicht einmal vage Zukunftsmusik war, nämlich die Möglichkeit, Informationen aus zusammengeschraubten „Kästen“ zu empfangen, ist heute längst Standard. Und nennt sich Podcast.